Jeder Schritt ist schwer, aber nach fast sechs Jahren Beziehung einen Schlussstrich zu ziehen kann man wohl als sehr harten Schnitt in seinem Leben bezeichnen. Gekriselt hatte es schon drei Jahre zuvor. Doch man rauft sich trotzdem immer wieder zusammen und versucht es besser als zuvor zu machen. Ich stamme eben noch aus einer der Generationen, in denen Probleme eher angegangen werden als einfach alles wegzuwerfen nur weil es mal schwierig wird.
Doch irgendwann kommt man eben in einen Teufelskreis. Jeder Fehler wird wieder und wieder begangen und nichts ändert sich wirklich, auch wenn man tausendmal zu hören bekommt das es sich ändern wird. Im Gegenteil. Es wird eher immer schwieriger.
Das ich fremdgegangen sei musste ich mir öfters anhören, schon vor drei Jahren als ich zu einem guten Freund nach Essen gefahren bin. Dabei brauchte ich einfach nur eine kurze Auszeit vom Abiturstress. Mal davon abgesehen, dass ich schon damals nicht wirklich wusste, ob ich das noch weiter mitmachen möchte. Wer hätte geahnt das es dadurch noch schlimmer wird – Liebe Männer, wenn ihr das hier lest, kontrolliert bitte nie eure Freundin über die Handysuche wo sie gerade steckt und ruft sie danach panisch an wo sie gerade ist und vor allem mit wem – aber es kann immer noch schlimmer werden bevor es besser wird. Aber das völlig zu registrieren, dafür brauchte ich eben ein bischen länger.
Und immer diese Versprechungen die eh nicht eingehalten werden können. Männer machen das doch nur all zu gerne. Erst versprechen sie einem Alles und im Endeffekt bleibt nicht viel davon übrig – Ich möchte damit jetzt natürlich nicht alle Männer über einen Kamm scheren, aber dieser hat es mir nunmal immer wieder gezeigt und Er war nicht der Einzige. Und nicht jeder schafft es sich komplett für jemand anderes zu verändern.
09. Februar 2013 – Neue alte Kontakte
Zum Ende hin hatte ich fast keine eigenen soziale Kontakte mehr. Wohl das schlimmste das einen Menschen passieren kann. Zwar waren wir ständig unterwegs, aber eben immer nur zusammen und nur mit Personen die ich durch meinen damaligen Freund kannte. Ich durfte ja nichts. Hört sich halb so schlimm an, war es aber nicht. Und ich wünsche niemanden das selbe was mir passiert ist. Natürlich passieren anderen Menschen schlimmere Dinge, da brauchen wir gar nicht drüber sprechen. Aber wie ein Hund behandelt zu werden, der auf jedes Kommando hören muss, man nichts eigenständig machen darf, außer es ist für die Beziehung gut und auf Schritt und Tritt kontrolliert wird, wo man ist, was man macht, mit wem und vor allem was, gibt einem das Gefühl nicht mehr am Leben sein zu dürfen.
Meine Kontakte waren weg. Ganz klar auch meine Schuld, ich hab es ja mit mir machen lassen, aber erst wenn man allein ist und niemanden mehr hat, weiß man was man verloren hat.
Meine beste Freundin, heute wie damals, meldete sich an diesem Tag wieder bei mir. Mein Rettungsring der mich aus dem eiskalten Wasser dieser Beziehung heraus gezogen hat. Ich hatte endlich wieder Spaß daran weg zu gehen.
Mir war egal was Er sagte und als Er was dagegen sagte, war ich bereit!
17. Februar 2013 – Die Trennung
Also bin ich gegangen.
Und es wurde zum Spießroutenlauf für die nächsten zwei Wochen. Solange eben, bis er sich eine neue Wohnung gesucht hatte und ich in mein Haus zurück konnte, ohne auf ihn zu stoßen – bis heute erwarten mich manche Dinge dort, die kleine Überbleibsel geworden sind; Ich sollte mich wirklich mal darum kümmern nach über drei Jahren.
Ich floh zwischen der Wohnung meiner besten Freundin, meinem Zuhause und den nächtlich erreichbaren Örtlichkeiten im Umkreis hin und her. Geschlafen wurde nur wenn nichts mehr ging. Daheim war ich nur, wenn der werte Herr auf Schicht war. Mit gestellten Wecker, um rechtzeitig wieder flüchten zu können.
Aber ich genoss die Zeit. Endlich konnte ich wieder machen was ich wollte. Ich musste mich nicht stundenlang erklären. Keine abendlichen Diskussionen warum ich erst so spät nach Hause gekommen bin und warum ich bevor ich ins Bett auf meine Seite kroch noch duschen war. Als würde man in den Nachtclubs nicht tanzen, weil man endlich wieder Leben in sich spürt und einfach alle guten Gefühle durch seine Beine nach draußen lassen will. Und ich tanze für mein Leben gern zu guter Musik.
15. April 2013 – Der krönende Abschluss
Aber ich machte es dafür diesmal richtig. Ein Auszug aus dem familiären Umfeld war unausweichlich für mich zu diesem Zeitpunkt. Ich wollte einfach ein vollkommen eigenständiges Leben und dafür brauchte ich auch meine eigene Wohnung.
Also setzte ich mich an meinen Rechner und suchte nach Wohnungen. Da ich zu diesem Zeitpunkt schon in Erlangen studiert hatte, suchte ich dort als erstes. Und wurde prompt fündig. Innerhalb von einer Woche hatte ich eine neue Wohnung, hatte meinen ersten Umzug hinter mich gebracht und konnte mich endlichen den wichtigen Dingen widmen – Sex! Klingt auch doof aber nach einer sechsjährigen sexuellen Auszeit während dieser Beziehung hatte ich wirklich Nachholbedarf.
Und davon erzähle ich euch ab jetzt!
Kirschsüße Grüße
Eure Belle
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